Die Idee der Gartenstadt durch die Zeilenbauten und durchlässigen Grünräume ist im Quartier Saatlen trotz der zunehmenden Verdichtung noch gut spürbar. Diese vorherrschende Zeilenbaustruktur im Quartier soll auch im Ersatzneubau erkennbar bleiben, jedoch in eine neue Gesamtfigur überführt werden. Wie in der bestehenden Bebauung schlagen wir fünf Längsbauten in Nord-Süd-Richtung vor. Sie bilden sechs unterschiedlich proportionierte Aussenräume, welche sich gegen Süden zum parkartigen, öffentlichen Grünraum hin öffnen.
Diese Aussenräume werden zur Strassenseite hin von einem durchgehenden, sechs- bis siebengeschossig in Erscheinung tretenden Volumen abgeschlossen. Dadurch entstehen gegenüber dem Strassenlärm geschützte Freiräume. Entlang der Wallisellenstrasse erscheint das Gebäude in der Höhe leicht gestaffelt und gliedert sich durch zwei volumetrische Erkervorbauten und differenzierte Einschnitte. Die Strassenfassade erhält deshalb trotz der grossen Dimensionen einen angenehmen, menschlichen Massstab.

Gassen- und Hofräume
Ungleich der heute bestehenden, regelmässigen Zeilenstruktur werden durch die verschieden grossen Abstände der Die halböffentliche Atmosphäre in den Gassenräumen soll informelle Kontakte und Begegnungen der Bewohnenden fördern. Die grösseren Höfe weisen eine üppige Bepflanzung, private Pflanzgärten und Spielplätze mit unterschiedliche Sitzmöglichkeiten auf.

Durchwegung
Zusätzlich zu den Hauptzugängen von der Wallisellenstrasse sind die einzelnen Hof- und Gassenräume mit einer zweiten Verbindungsachse vom Schörliweg bis zur Saatlenstrasse miteinander verbunden. Entlang dieser „Rue Intérieure“ sind neben den zentralen Veloabstellräumen zusätzliche gemeinschaftlich Nutzungen wie Kindertreff, Velowerkstatt, oder Coworking-space angeordnet.

Erschliessungsprinzip Wohnungen
Sämtliche Zugänge zu den 8 Haupttreppenhäusern befinden sich in den Gassenräumen beim Durchgang zur Strasse und führen in teilweise überhohe Eingangshallen mit daran anschliessenden Veloabstell- und Kinderwagenräumen. Ausnahme bildet das einzelne Treppenhaus an der Saatlenstrasse, das sich auf die Strasse hin orientiert, durch die „Rue Interieure“ aber mit den anderen Hauseingängen verbunden bleibt.
Als südlicher Abschluss der Kammfinger sind zweigeschossige Maisonettewohnungen direkt über den Gassenraum erschlossen. Ein leicht erhöhtes Holzdeck bildet einen wirksamen Schwellenraum vom halböffentlichen Gassenraum zur Wohnung und schafft damit die erforderliche Privatheit fürs Wohnen im Erdgeschoss.

Bauherrschaft:
Baugenossenschaft Zentralstrasse

Auftragsart:
Studienauftrag 2023, 1. Preis

Programm:
156 Wohnungen 1.5-6.5-Zimmer, Gemeinschaftsräume, Ateliers, Gewerberäume, Büros, Tiefgarage

Mitarbeit:
Bardhyl Krasniqi, Lorenz Bischof

Landschaftsarchitektur:
Schmid Urbscheit Landschaftsarchitekten, Zürich

Visualisierungen:
Baumann Roserens Architekten